Newsletter Anmeldung                       Über uns   I   Kontakt   I   Blog

Standortanalyse Kriterien: Unterschätzen Sie die Mikrolage nicht

Bei Standortanalysen wird immer wieder betont, dass die Lage einer der entscheidenden Standortfaktoren für den Geschäftserfolg ist. Aber was genau heisst das? Muss Ihr Standort eine hohe Passantenfrequenz aufweisen und dann steht einem erfolgreichen Geschäft nichts mehr im Wege? Ganz so einfach ist es leider nicht! Eine hohe Frequenz ist oft sehr relevant, aber sie entscheidet nicht allein über die Rentabilität Ihres Geschäfts. Vielmehr müssen die Bedürfnisse der Zielgruppe und die Lage zusammen passen. Die Mikrolage spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hier die drei elementaren Regeln für eine gute Mikrolage:

Hochfrequente Lage – Zielgruppenbedürfnis und Mikrolage müssen zusammen passen

Ein Schuhgeschäft im Besitz einer grossen Kette hat direkt an einem Gleis eines mittelstädtischen Bahnhofs (ca. 30’000 Einwohner) eine Filiale eröffnet. Nach zwei Jahren wird diese geschlossen, weil der Laden sich nicht rentiert hat. Auf dem Gleis fahren pro Stunde 6 Züge ab: Alle Richtung Grossstadt und viele Pendler steigen hier ein, aus und um. Die Passantenfrequenz und damit das Kundenpotential sind hoch. Wieso rentiert die Filiale an einem hochfrequentierten Standort nicht? Die Antwort: Die Bedürfnisse der Zielgruppe und die Mikrolage passen nicht zusammen!

Auf dem Gleis am Bahnhof steigen die Passanten aus und viele steigen an dem Bahnhof um oder sind auf dem Weg ins Büro. Der Standort ist also kein „Verweilstandort” sondern ein „Durchgangsstandort”. An Durchgangsstandorten haben die meisten Passanten nicht viel Zeit. Wenn Sie etwas kaufen, dann muss es schnell gehen. Ein Schuhkauf ist für die meisten Menschen keine Sache von 5 Minuten. Sie brauchen länger für die Auswahl und Anprobe. Auf einem Bahnhofsgleis kann also nur ein Ladenlokal erfolgreich sein, das den Zeitdruck der Pendler berücksichtigt, z.B. ein Imbisstand, weil dieser auf das Bedürfnis „Zeit sparen” optimiert ist. Die Auswahl ist klein, mehrere Mitarbeiter bedienen parallel Kunden, der Bezahlvorgang wird schnell abgewickelt.

Konkurrenzsituation belebt das Geschäft

Eine Imbissbude mit mässiger Qualität auf der teuren Einkaufsmeile zwischen Schmuck- und Designerboutiquen eröffnen? Auf die Idee kommt wohl niemand.

Das ist auch gut, denn obwohl die Passantenfrequenz auch hier hoch ist, fragen die Passanten das Angebot kaum nach. Die Filiale passt nicht zu dem wertigen Angebot der übrigen Geschäfte. Eine einfache Imbissbude in der Nachbarschaft von Top Brands wie Cartier und Gucci erwartet niemand. Mikrolage und Branchenmix passen hier nicht zusammen.

Eine Imbissbude aber, die sich in einer Ausgangsmeile befindet, in der es weitere Imbissbuden gibt, kann aber von diesen Konkurrenten durchaus profitieren. Besucher der Ausgangsmeile suchen diese auf, um die Grundbedürfnisse „Essen, Trinken, Freizeit” zu befriedigen. Die Mitbewerber wirken hier als Frequenzbringer. Je mehr Auswahl die Passanten haben, desto attraktiver ist eine Ausgangsmeile für die Besucher. Konkurrenz belebt also das Geschäft. Die Imbissbude kann sich durch das Preis-Leistungsverhältnis, den Service oder durch besondere Spezialitäten von den Konkurrenten abheben.

Kunden mögen es bequem

Eine Weinhandlung befindet sich in der Altstadt an einem belebten Platz, allerdings sind hier keine direkten Parkmöglichkeiten vor dem Laden vorhanden.

Der Inhaber legt sehr viel Wert auf Service: Das Geschäft bietet ein breites Sortiment, exzellentes Fachwissen und die Kunden können bei jedem Besuch Weine degustieren. Die Besucherfrequenzen in dem Geschäft sind hoch, allerdings kaufen die meisten Kunden nur ein oder zwei Falschen Wein. Mengen ab einem Karton werden überwiegend als Heimlieferung bestellt. Somit entstehen für den Betreiber zusätzliche Kosten für die Heimlieferung. Gäbe es direkte Parkmöglichkeiten, würden viele Kunden sicherlich ein oder zwei Kartons in ihr Auto laden, damit sinken die Heimlieferungen von kleinen Mengen, was letztlich die Rentabilität steigert.

Standortanalyse und Mikrolage: Diese Fragen sollten Sie sich stellen

Wenn Sie einen Standort eröffnen möchten, stellen Sie sich folgende relevanten Fragen zur Mikrolage:

  • Kenne ich meine Zielgruppe?
  • Passiert meine Zielgruppe den Standort?
  • Passt das Bedürfnis meiner Zielgruppe zum Standort (z.B. Parkmöglichkeiten)
  • Passt der Geschäftemix am Standort zu meinem Angebot?
  • Passt das Ambiente zu meinem Angebot?​

Fragen Sie sich ausserdem welche Kundenbedürfnisse Ihre Zielgruppe hat:

  • Ist die Zielgruppe unter Zeitdruck und muss Zeit sparen?
  • Schätzt die Zielgruppe Bequemlichkeit (z.B. direkte Parkplätze)?
  • Wünscht sie eine breite Auswahl?(ähnlicher Branchenmix, profitieren von der Konkurrenz)
  • Schätzt sie die Anonymität? – Dann ist vielleicht ein Standort in einer weniger hochfrequentierten Lage besser geeignet.

Es lohnt sich also für Sie bei der Standortwahl nicht nur auf die allgemein gültigen Standortfaktoren wie hohe Frequenz, Nähe zu einer Haltestellte oder Miete zu achten: Die Mikrolage spielt eine ganz entscheidende Rolle! Sie haben einen für sich passenden Standort gefunden, benötigen aber noch eine Expertenmeinung, dann freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.